Infotag der Brandschutzgeschichte

Spannender Infotag zur Feuerwehrgeschichte

Zum 7. Infotag Brandschutzgeschichte hatte der Fachbereich Feuerwehrgeschichte am 25.05.2024 nach Biberach an der Riß eingeladen. Oberbürgermeister-Stellvertreter Josef Weber stellte in seiner Begrüßung die Vorzüge des Hochschul- und Wirtschaftsstandorts im nördlichen Oberschwaben dar und beleuchtete auch die touristischen Höhepunkte seiner Stadt. Sehr stolz ist die Bevölkerung auf ihre schlagkräftige und traditionsreiche Feuerwehr, die in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen feiern kann.

Fachbereichsleiter Harald Pflüger freute sich, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche an der Feuerwehrgeschichte Interessierte aus dem ganzen Land begrüßen zu können. Gemeinsam gedachte man dem vor kurzem verstorbenen Kameraden Eduard Hahn aus Sigmaringendorf, der am letzten Infotag zur Feuerwehrgeschichte in Schwäbisch Hall noch unter den Teilnehmern weilte.

Rückblick auf das Jahr 2023

Auf zahlreiche Veranstaltungen könne man auch im vergangenen Jahr sehr zufrieden zurückblicken, so Harald Pflüger. Höhepunkt war dabei der Landesfeuerwehrtag in Kehl mit der einwöchigen beliebten Ausfahrt „Nostalgie in Rot“, dem traditionellen Landesoldtimertreffen, dem beeindruckenden Wettbewerb für historische Handdruckspritzen sowie der gut aufbereiteten Ausstellung „175 Jahre Feuerwehr und 50 Jahre Landesfeuerwehrverband“. In diesem Zusammenhang berichtete er vom außerordentlichen Engagement der Feuerwehr Wolfach: Den Kameraden war es nämlich gelungen, was kaum einer zu hoffen gewagt hatte. Die 2021 bei einem Brand völlig zerstörte Motorspritze aus dem Jahr 1926 konnte in beispiellosem 750-stündigem Arbeitseinsatz neu aufgebaut werden. Leider verhinderte ein Reifenschaden, dass das Fahrzeug auf dem Landesfeuerwehrtag präsentiert werden konnte. Nach einem Rückblick auf die Retroklassik im April gab Harald Pflüger einen Ausblick auf die Aktivitäten des laufenden Jahres, so das Landesoldtimertreffen und den Handdruckspritzen-Wettbewerb am 22.09.2024 in Neresheim. Die Feuerwehr-Museumspädagogik im Land wird künftig zusätzlich mit einem Bastelbogen, einem Malbuch und einem einfachen Puzzle für Kleinkinder unterstützt. Erneut appellierte Harald Pflüger, nur dort Oldtimertreffen durchzuführen, wo eine Affinität zu den Oldies vorhanden ist und auch nur dann, wenn beispielsweise ein rundes Jubiläum ansteht. Auch in diesem Bereich gelte „Klasse statt Masse“ und „Qualität vor Quantität“. Der Aufwand für die Besitzer der alten Technik werde meist unterschätzt.

175 Jahre Feuerwehr 

In Vertretung von Oliver Kubitza, der aus dienstlichen Gründen leider nicht anwesend sein konnte, berichtete Frank Wörner von der Ausstellung „175 Jahre Feuerwehr und 50 Jahre Landesfeuerwehrverband“ beim Landesfeuerwehrtag in Kehl. Die Mitarbeiter des Fachbereichs hatten sich wieder einmal sehr viel Mühe gegeben und in akribischer Arbeit eine beeindruckende Ausstellung zusammengestellt. Die lange Tradition des Feuerwehrwesens in unserem Land und seine zahlreichen Pioniere wurden dabei ebenso gewürdigt wie die steten Bemühungen des Verbands, die Feuerwehr in all ihren Facetten zukunftsfähig zu machen. Die Ausstellung durfte sich daher auch einer guten Resonanz und großer Beachtung erfreuen. So zeigten sich auch Innenminister Thomas Strobl sowie die Repräsentanten befreundeter Verbände aus den In- und Ausland sehr beeindruckt vom dem, was ihnen in Kehl präsentiert wurde. 

J.G. LIEB Feuerwehrrequisitenfabrik – Ein Biberacher Weltunternehmen

Sascha Weihs von der Feuerwehr Biberach stellte in seinem Vortrag die „J.G. LIEB Feuerwehrrequisitenfabrik – Ein Biberacher Weltunternehmen“ vor. Der Sattlermeister Johann Georg Lieb hatte im Jahr 1873 seinen Geschäftsbetrieb mit der Umarbeitung von 600 bayerischen Militärhelmen zu Feuerwehrhelmen begonnen. Bald schon spezialisierte er sich auf die Entwicklung und Herstellung von Holzleitern. Mit Paul Schmahl trat ein begnadeter Konstrukteur ins Unternehmen ein. Das Unternehmen expandierte immer weiter und vergrößerte stetig die Angebotspalette. Im In- und Ausland wurden die Produkte auf Ausstellungen und Messen präsentiert und erhielten auch zahlreiche Auszeichnungen. Bald schon wurden die Werkstatträume in der Biberacher Innenstadt zu klein und ein Gewerbegelände wurde zum neuen Domizil. Der Sohn des Unternehmers führte schließlich die Geschäfte fort und brachte es zu großem Ansehen. 1918 wurde das Unternehmen, das 1915 von der nächsten Generation übernommen wurde, von Biberach nach Blaubeuren verlegt. 1929 wurde die Firma in der Zeit der Weltwirtschaftskrise aufgelöst.

Nachdem sich die Teilnehmer mit einem leckeren Mittagessen gestärkt hatten, erwartete sie Biberachs Feuerwehrkommandant Florian Retsch im Stadtmuseum, wo vom 11.05.2024 bis zum 13.10.2024 die Ausstellung zum 175-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Biberach gezeigt wird. Die sehr aufwendig und professionell gestaltete Ausstellung geht zunächst auf das Thema Feuer und Brandbekämpfung allgemein ein, bevor sie sich der Entwicklung der Biberacher Feuerwehr widmet. Eindrucksvolle Ausstellungsstücke wie eine Leiter der Fa. Lieb stellen einen interessanten Blickfang dar und Mitmachstationen für die jüngsten Besucher ermöglichen diesen, sich spielerisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dem Besuch des Stadtmuseums schloss sich eine Stadtführung durch Biberach an. Dabei verstand es Sascha Weihs bestens, den Gästen die Highlights seiner schönen Heimatstadt zu vermitteln. Mit vielen neuen Eindrücken traten die Teilnehmer im Anschluss daran ihre Heimreise an. 

 

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